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  • Marina

DER WEG IST DAS ZIEL

Aktualisiert: 22. März 2019

Der Start in ein neues Abenteuer kann aufregend und gleichzeitig irgendwie beunruhigend sein. Man freut sich darauf, viel Neues zu sehen, zu erkunden, zu erleben und dennoch ist da dieses Gefühl von Angst vor dem Ungewissen.

So ging es sicherlich schon einigen von euch. Mir bis jetzt tatsächlich noch nie so richtig. Allerdings befinde ich mich momentan in genau solch einer Situation. Denn in exakt einer Woche steht nun endlich mein langersehnter Urlaub bevor. Eine Reise, die für mich einerseits völlig ungewöhnlich und andererseits unglaublich aufregend erscheint.

Ja, ich weiß, ihr würdet jetzt sicher gerne direkt erfahren, wohin mich meine Reise überhaupt führt. Allerdings lasse ich euch noch einen kurzen Moment zappeln. Ich möchte euch nämlich erstmal erzählen, wie ich überhaupt auf diesen Gedanken gekommen bin.

Wie ich bereits vor gut einem halben Jahr in einem meiner Beiträge erwähnt habe, denke ich, dass man sich niemals von etwas abhalten lassen sollte, nur weil andere keine Zeit oder Lust dazu haben. Dass man sich in seinen Entscheidungen nicht beeinflussen lassen sollte, nur weil es nicht den Vorstellungen anderer entspricht. Genau aus diesem Grund kam ich vor einigen Monaten ins Grübeln. Ich machte mir Gedanken darüber, wohin ich verreisen könnte, schließlich wollte ich nicht auf meinen jährlichen Urlaub verzichten, ganz egal, was kommt. Und so fing ich an zu suchen.

Da ich mir irgendwie in den Kopf gesetzt hatte, alleine zu verreisen, suchte ich dementsprechend zuerst nach irgendwelchen Reisegruppen, die nur aus Alleinreisenden bestehen. Es gab unzählige verlockende Angebote - von Südafrika über Thailand, bis hin zu Amerika. Unterschiedliche Roadtrips, die ich wirklich interessant gefunden hätte. Und dennoch schien es mir nicht das Richtige zu sein für die erste Reise so völlig allein - und dann auch noch als Frau.

Also stöberte ich weiter und landete plötzlich bei einem Beitrag zum Jakobsweg, wo auch gleich ein Buch von Hape Kerkeling verlinkt gewesen ist. Mein Interesse war damit geweckt. Nachdem ich allerdings gesehen habe, dass der Jakobsweg, den Hape Kerkeling gegangen ist, ganze 800km lang ist und man auf jeden Fall mindestens fünf Wochen dafür einrechnen müsste, kam es für mich dann doch nicht in Frage. Blöd nur, dass mir dieser Gedanke dann auch einige Tage später immer noch nicht aus dem Kopf ging. So öffnete ich eine Seite nach der anderen und informierte mich immer mehr über den Jakobsweg. Bei all den Recherchen stieß ich dann, wie der Zufall es so wollte, auf den Camino Portugues - die zweitbeliebteste Route. Dieser Weg führt von Porto (Portugal) nach Santiago (Spanien) und ist im Vergleich zur beliebtesten Route mit seinen ca. 240km recht kurz und auch in zwei Wochen zu meistern. Als ich das entdeckte, war für mich irgendwie direkt klar, dass ich genau das gefunden hatte, wonach ich suchte! Denn mein Plan war es, allein zu verreisen, jedoch wollte ich nicht allzu weit weg. Konnte mir allerdings auch nicht vorstellen, irgendwo in ein Hotel einzuchecken und nur am Pool oder Strand zu entspannen. Ich wollte einen Abenteuerurlaub. Eine Reise, bei der ich etwas erleben, an die ich mich gerne erinnern und von der ich noch Jahre berichten werde. Und natürlich sollte es irgendwo hingehen, wo ich viele tolle Erinnerungen in Bildern festhalten kann.

Der Plan war also geschmiedet, denn ich wusste genau, wohin die Reise gehen soll. Doch statt direkt die Flüge zu buchen, fing ich erst einmal an mich darüber zu informieren, was ich eigentlich alles für die Reise benötige. Zum Glück wurde ich ziemlich schnell fündig und konnte mich beim Einkaufen an der einen oder anderen Packliste orientieren. Da ich bisher noch nie eine Backpacker-Tour gemacht hatte, war also das Erste, was ich für dieses Abenteuer besorgte, ein Rucksack. Einen Rucksack, in den ich weder zu viel noch zu wenig einpacken kann - immerhin muss ich den die ganze Zeit auf dem Rücken tragen.

Vor dem Packen habe ich tatsächlich schon etwas Bammel, denn ich weiß gar nicht, ob ich es schaffe, mich wirklich nur auf das Nötigste zu begrenzen. Der Rucksack darf schließlich nicht allzu schwer werden und soll in der Regel wohl nicht mehr als 10% des eigenen Körpergewichts wiegen. Das wird auf jeden Fall noch ein harter Kampf!

Jedenfalls habe ich es dann nach ein oder zwei Monaten Planung endlich geschafft, mir zwei Flüge zu buchen. Den Hinflug nach Porto und den Rückflug von Santiago. Und seit diesem Tag steigt irgendwie jeden Tag die Nervosität.

Einige von euch werden sich oder mich jetzt sicherlich fragen, warum ich überhaupt den Jakobsweg gehe. Immerhin wird er oft als "Selbstfindungsweg" oder als "Weg zu sich selbst" bezeichnet. Nein, wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht den Eindruck als müsse ich mich selbst wiederfinden. Oder mir im Klaren darüber werden, was ich in meinem Leben eigentlich möchte. Meine persönlichen Ziele habe ich mir nämlich schon vor einiger Zeit gesetzt und mir auch Gedanken darüber gemacht, ob das Leben, das ich lebe, wirklich meinen eigenen Vorstellungen entspricht. Und ich kann sagen: JA! Ich lebe ein Leben, das mir gefällt. Ich übe zwei Berufe aus, die mir Spaß machen. Ich wache morgens mit einem Lächeln auf und schlafe den Großteil der Tage mit genau dem gleichen Lächeln wieder ein. Für mich persönlich wird der Jakobsweg deshalb nicht den gleichen Sinn haben wie für andere. Für mich ist er eher eine Herausforderung. Ein Sprung über meinen eigenen Schatten.

Ich bin nicht umsonst mit jedem Tag ein Stück aufgeregter. Mich kostet diese Reise nämlich viel Überwindung und eine Menge Mut, denn ich reise zum ersten Mal allein in ein fremdes Land. Ich werde zwei Wochen lang auf mich selbst gestellt sein. Und auch wenn ich unterwegs sicherlich viele tolle Menschen kennenlernen werde, wird es auch viele Schritte geben, die ich allein zu bewältigen habe.

Am meisten Angst habe ich tatsächlich vor dem allerersten Schritt. Ich lande am Donnerstag in Porto und werde die erste Nacht in einem Hotel übernachten, bevor es dann ab Freitag auf die Route geht. Vielleicht habe ich mich deshalb auch noch nicht dazu entschlossen, welchen der beiden Wege ich gehen werde - der Camino Portugues bietet nämlich zwei verschiedene Routen, die eine davon führt an der Küste entlang. Ich werde mich dann am Freitag einfach auf den Weg machen und auf mein Bauchgefühl hören.

Da ich den Weg allerdings gerne dafür nutzen möchte, ein wenig abzuschalten und den Kopf freizubekommen, werde ich in den zwei Wochen sicherlich nicht allzu viel davon zeigen. Im Anschluss an meine Reise werde ich aber gerne dazu bereit sein, einige Fragen zu beantworten. Und selbstverständlich wird es auch einen weiteren Blogbeitrag geben, in dem ich ein bisschen was von meinen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen auf dem Pilgerweg berichten werde.


Bis dahin, xoxo, Marina aka. milovelydream

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